Hallo Michael, erst einmal danke für die Gelegenheit zu diesem Interview. Was ist deine Aufgabe bei NetCologne?

Michael Hadwiger: Kurz zusammengefasst: Ich bin verantwortlich für den gesamten Glasfaserausbau und die Schaltung des Netzes. 

Klingt anspruchsvoll. Was gehört da alles dazu?

Michael Hadwiger: Der Netzausbau umfasst das sogenannte passive Netz bis zum Abschlusspunkt. Damit ist in der Regel der Hausverteiler im Gebäude gemeint. Dazu kommt noch der Backbone, der als Kernnetz die kleineren Teilnetze verbindet. Alles in allem sprechen wir aktuell von 29.000 Kilometer Glasfaserleitungen, für die ich zuständig bin. Und es werden täglich mehr, wir bauen kontinuierlich weiter aus. 

Dann arbeitest du sozusagen an der erfolgreichen Umsetzung der Gigabitstrategie unseres Landes. Was bedeutet das konkret?

Michael Hadwiger: Ganz wesentlich Leitungen verlegen und Tiefbauarbeiten. Wir haben Teams für den Stadtausbau, den Gebietsausbau, das Netz-Management und für die geografische Dokumentation. Alles, was wir verlegen und anschließen, muss genauestens dokumentiert werden. Gegenüber Behörden und Institutionen müssen wir jederzeit in der Lage sein, über Trassenverläufe Auskunft zu geben. 

Damit der berühmte Bagger nicht alles lahmlegt?

Michael Hadwiger: Genau das soll nicht passieren. 

Stand März 2023 können drei von vier Kölnerinnen und Kölnern auf das Glasfasernetz von NetCologne zugreifen. Wie lange habt ihr überhaupt noch Arbeit?

Michael Hadwiger: Es gibt schon noch genug zu tun (lacht). Aber wir erfüllen unseren Teil, um Deutschland bis 2030 zu einem flächendeckenden Glasfaser-Land zu machen. Insgesamt steht Köln im bundesweiten Vergleich sehr gut da, auch wenn es noch den ein oder anderen weißen Fleck hier gibt, den wir Anfang 2024 geschlossen haben wollen.

Und wie sieht es in den Kölner Gewerbegebieten aus?

Michael Hadwiger: Da können wir stolz verkünden: Alle Kölner Gewerbegebiete sind mit Glasfaser erschlossen. Hierfür haben wir Ende 2018 eine Glasfaseroffensive gestartet und das Projekt schon vor einiger Zeit erfolgreich abgeschlossen. Übrigens haben wir das ohne Vorbedingungen gemacht. Das heißt, wir haben auch dort Glasfaser verlegt, wo es noch gar keine Anfragen von Unternehmen gab.

Im gewerblichen Bereich gibt es keine weißen oder grauen Flecken ohne Glasfaser mehr?

Michael Hadwiger: Kölner Unternehmen, die einen Glasfaseranschluss möchten, bekommen ihn von NetCologne. Wenn neue Gewerbeflächen erschlossen werden, verlegen wir dort umgehend Glasfaserleitungen. Oder im Umkehrschluss: Es gibt kein neues Gewerbegebiet mehr in Köln ohne Glasfaser. Das ist ein entscheidender Standortfaktor.

Gibt es neben Privathaushalten und Gewerbegebieten noch andere Ausbauszenarien?

Michael Hadwiger: Was viele sicher nicht wissen: Hunderte von LTE-Antennen – und zunehmend auch 5G – sind Teil des NetCologne Glasfasernetzes. Der Mobilfunk im Kölner Stadtgebiet läuft über unsere Leitungen. Nur auf den letzten Metern gelangen die Daten über die „Luftschnittstelle“ bis zum Endgerät, ansonsten ist es ein erdgebundenes, terrestrisches Netz. 

NetCologne ist auch in der Region aktiv. Wie sieht es im Kölner Umland aus?

Michael Hadwiger: Während wir im Kölner Stadtgebiet alles in Eigenregie machen, was den Ausbau angeht, verfolgen wir in der Region unterschiedliche Herangehensweisen. Häufig realisieren wir den Netzausbau zusammen mit Partnern. Ein aktuelles Beispiel ist das Gewerbegebiet Hürth-Gleuel, das wir gemeinsam mit den Stadtwerken Hürth mit Glasfaser erschließen.

Mal grundsätzlich gefragt: Was bedeutet eigentlich 100-prozentige Glasfaser-Abdeckung?

Michael Hadwiger: Dass jedes Gebäude in einem Gebiet einen Glasfaseranschluss hat, also mindestens die technische Voraussetzung besteht, dort auf ein Glasfasernetz zuzugreifen – auch wenn nicht alle Immobilieneigentümer davon Gebrauch machen.

Wenn NetCologne von einem Glasfaseranschluss spricht, ist damit eine Glasfaserleitung bis ins Gebäude hinein gemeint?

Michael Hadwiger: Richtig. Wir meinen damit FTTH, Fibre to the Home. Das bedeutet, dass die Datenübertragung von der Vermittlungsstelle bis zum Anschluss des Kunden vollständig über Glasfaser erfolgt. Dabei wird im Gebäude ein Glasfaserhausanschluss installiert, von wo aus die weitere Verkabelung innerhalb des Hauses ebenfalls per Glasfaserkabel verläuft. Für den Kunden sind auf diesem Weg Geschwindigkeiten von 10 Gbit/s und mehr möglich. Gelegentlich wird im Geschäftskundenbereich auch der Begriff FTTO – Fibre to the Office – verwendet. Dieser beschreibt das Verlegen von Glasfaser bis in einzelne Büros hinein.

Vor nicht allzu langer Zeit war mit „schnellem Internet“ noch DSL gemeint. Was versteht man heute darunter?

Michael Hadwiger: Ab 1.000 Mbit/s, also 1 Gbit/s sprechen wir von schnellem Internet. Das funktioniert nur über Glasfaser bis ins Haus. Klassische DSL-Anschlüsse werden dagegen über Kupferleitungen angebunden, und da sind 250 Mbit/s das höchste der Gefühle. Ein Zwischenschritt war dabei das FTTC, Fibre to the Curb. Gemeint ist damit Glasfaser nur bis zum nächsten Verteilerkasten am Straßenrand – englisch „Curb“. Von dort werden die Daten über alte Kupferkabel bis zum Endkunden weitergeleitet. Wir bauen jedoch konsequent nur noch Glasfaseranschlüsse aus.

NetCologne hat sich also gänzlich von Kupferleitungen verabschiedet?

Michael Hadwiger: Ja, aufgrund der eindeutigen Nachteile. Kupfer unterliegt störenden Einflüssen und schwächelt auf Entfernung: Je länger das Kabel, desto geringer die nutzbare Bandbreite.

Das ist bei Glasfaserleitungen nicht der Fall?

Michael Hadwiger: Nein, im Technikjargon heißen sie auch Lichtwellenleiter. Licht wird über die Glasfaser grenzenlos und verlustfrei übertragen. Deshalb können wir bei Glasfaseranschlüssen die gebuchte Bandbreite auch garantieren.

Schafft man über einen Glasfaseranschluss in jedem Fall 10 Gbit/s symmetrische Bandbreite?

Michael Hadwiger: Bei einer durchgängigen Glasfaserleitung sind 10 Gbit/s sowohl im Download als auch im Upload möglich. Nicht alle Endgeräte und Server sind für solche Datenströme tatsächlich ausgelegt. Wir beraten unsere Kunden daher umfassend, mit welchen kostengünstigen Lösungen sie die volle Bandbreite ausschöpfen können.

Stimmt es, dass die Glasfaser eine bessere Ökobilanz hat?

Michael Hadwiger: Ja, und das ist fast der bedeutendste Punkt: Laut aktuellen Studien verbrauchen Glasfasernetze deutlich weniger Strom als kupferbasierte Netze oder Internet via TV-Kabel. Wir sparen mit unserem hochmodernen Glasfasernetz erheblich CO2 ein und leisten so einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.

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