Die Zaubermelodie...

von Dir zu mir :-)


 

Es war einmal...

Eine Straßenbahngeschichte sollte ich schreiben
für ein Anthologie.

Hm. Leicht getan?... - für einige Schreiberlinge sicherlich, doch für einen wie mich?...

Wie nur?... Und: wovon sollte ich erzählen?...
Wie? meine so vielen, so unzähligen negativen Eindrücke,
dieser dauernd zu spät kommenden (KV-)Bahnen,
in schöne charmante Worte verpacken (ohne zu lügen)?...

Wie? meine vielen Erlebnisse und Begegnungen schildern;
auch jene, die ich selbst heute noch niemals vergessen werde,
niemals vergessen will ?...

Jene, die zu einem wichtigen Teil meines Lebens wurden.
Unscheinbar und doch noch so nachhaltig
und lebens-bei-ein-drückend.

Wie also? ...
Wie nur? ...
Wie sollte ich von dem Mann erzählen,
dem ich doch nur zufällig in der Bahn begegnet bin ?....
Diesem LebensKünstler und seinem Leben?.. - Er, der in "meinem" Leben,
aber doch so nachhaltige unauslöschliche Spuren hinterlassen hat?...

Diesem mir auch heute noch völlig Unbekannten, diesem fröhlichen herzerfrischenden Herumtreiber, den ich später noch öfters irgendwo & überall antraf & doch niemals wirklich kennenlernte:

* *** *

Diese Geschichte, sie will ich hier erzählen, von jenem unscheinbaren Magier,
mit dem seltsamen Namen: Chrishu

Einem bewundernswerten Gitarrenspieler und Sänger. Einem belebenden Naturtalent, das wohl bis heute noch unbekannt und namenlos geblieben ist.

Aber auch:
Einem bedauernswerten Zeitgenossen, der sicherlich wie viele andere, seinen Enthusiasmus, seinen Idealismus, seine wunderbare Grundeinstellung zum Leben, irgendwo auf der Strecke gelassen hat.

Heute!... - Denn damals, das ist lange vorbei. - Damned. - Es war einmal !...

* *** *

Ihn traf ich, als ich "ganz unten war"; in einer Zeit, damals, als ich gerade mal wieder so eine Krise durchmachte, herumreflektierte und an mir selbst und meinem Tun zweifelte. Damals inmitten meiner Ausbildung zum Traumberuf: Erzieher.

Als ich enttäuscht war, von LehrerInnen, die mich nicht so nahmen, so erkannten, so sahen, wie ich doch gerne gesehen werden wollte, erkannt und verstanden werden sollte. Da, wo ich mich so unverstanden & alleingelassen fühlte.

* *** *

Ja. Da kam er. - Er, der einfach so, durch die fahrende Bahn spazierte, einfach da war, mit seinem Lied, frei improvisiert, frei vorgetragen, zu seinen eigenen freien Rhythmen.

So viel hätte ich ihm erzählen können, zu jener Zeit, über Reim, Vers, Strophen, die Poesie.

... Aber, ach was - er kam, sang, und besiegte, mit seinem "Hallo Kinder!...-Song" all das, und damit all diese theoretische Kritik, diese Vor-Ver- & Be-Urteilungen in mir, er sang, war da - und gab mir wieder Hoffnung.

Er war da, und ich horchte auf. Auf das, was er sang. Horchte ihm zu, wie man einem Prediger lauscht, der "Das Wort zum Sonntag" verkündet.

Nur fand "ich" damals seine Botschaft viel "christlicher", viel inhaltsvoller, treffender, als all die Predigten,
die ich hier und da später noch so aufnehmen sollte.

Kaum eine traf mich so nachhaltig, so präzise, so treffend, kam so zielgerade an, bohrte sich so tief hinein, in mein Herz, wie sein kleines Lied: "Hallo Kinder!..." es schaffte. :-)

Viele Gedichte habe ich seitdem noch angefertigt. Viele mit Reim, Rhythmus und dem sicheren Gefühl für die Metrik. All das werde ich nie wieder so frei aufs Papier bringen können. So wie damals, in den Tagen da ich "ihn" traf. - Ihn, Chrishu, den Unscheinbaren, dem so provokant Extrovertierten, dem einfachen Menschen, dem Freund von nebenan, dessen einziger, doch innigster Zuhörer ich damals war. - Aber das ... ist heute schon lange vorbei:

Es war einmal !...

...

- E N D E -





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